Sie begleitet und das ganze Leben, ist ständig auf die eine oder andere Art präsent und bestimmt unser tagtägliches Miteinander und wie wir mit unserer Welt interagieren, gemeint ist die liebe Kommunikation, egal ob wir uns selbst etwas mitteilen möchten, oder uns der Welt öffnen und etwas zu sagen haben, oder ob wir oft auch gar keine andere Wahl haben, weil wir uns in unserem Beruf mitteilen müssen, wir kommen einfach nicht drum herum zu kommunizieren, ja selbst wenn wir gar nichts mehr sagen möchten, teilt sich unser Körper mit und sendet Signale durch Körperhaltung, Mimik und unseren Blicken.
Es ist in der Tat unmöglich nicht zu kommunizieren und das verwehren des Austauschens durch unsere Worte zieht mitunter auch unangenehme Folgen mit sich, denken wir zum Beispiel an eine Situation wo uns etwas an einem unserer Mitmenschen einfach gerade extrem stört: Wenn wir uns nicht öffnen und mitteilen, kann diese Person oft gar nicht darauf reagieren oder etwas derartiges unterlassen, weil sie davon gar nichts weiß… in unserer Manier glauben wir oft, es kommt das an was wir denken, oder man versteht unsere emotionale Reaktion, weil es ja doch in der gleichen Situation geschieht, doch hier ist absolute Vorsicht geboten, denn selbst etwas gesagt zu haben, heißt noch lange nicht, dass unserer Gegenüber das auch richtig verstanden hat. Im schlimmsten Fall haben sogar wir selbst etwas falsch verstanden.
Wir kennen das ja, dass es sehr heiß einhergeht wenn wir über uns wichtige Themen sprechen oder zu viel gefragt werden und unangenehme Themen meiden möchten, wir verlieren uns in vielen unangenehmen Gefühlen und geraten ins Schwanken, haben oft erheblichen Stress deswegen und sind manchmal so gar nicht mehr in der Lage unseren eigenen Gedanken denn überhaupt zu folgen, kaum ist er da, und Schwupps kann so ein Gedanke auch wieder Lichtjahre entfernt sein, wenn auch nur innerhalb unseres eigenen Kosmos gemessen.
Auch hochentwickelte sprachliche Aspekte unserer Intelligenz sind teilweise für das Tagesbewusstsein schwer zu erfassen, wenn es um komplizierte Abläufe und höhere Zusammenhänge geht, oder es begegnet uns das Wort in vielen philosophischen Schriften und alten Überlieferungen als für uns manchmal auch völlig befremdlich erscheinend. Ja es scheint geradezu so, dass simple Botschaften durch unseren anspruchsvollen Intellekt gar nicht so richtig ernst genommen oder erfasst werden können, weil wir uns in Bereiche unseres Denkens vorgewagt haben, wo wir regelrecht den Boden unter den Füßen verloren haben oder am Ziel vorbeischießen. So kann es sein, dass der Gelehrte in seinen sprachlichen Ausführungen völlig übersieht, seinen Mitmenschen in mancherlei Hinsicht teilweise auch geradezu völlig zu überfordern, es ist dies meist der Fall, wenn wir uns körperlich nicht wohl fühlen, oder selbst mit gerade völlig anderen Gedanken befasst sind und dabei vergessen mitzuteilen, dass wir gerade eben keinen Kopf für derartige Themen haben.
Zu guter Letzt sei auch noch gesagt, dass wir sehr oft auch nur das verstehen, was wir selbst verstehen möchten, wir haben in gewisser Weise verlernt wirklich zu zuhören und denken über tausend unterschiedliche Dinge nach, während wir vorgeben jemandes Aufmerksamkeit zu haben….
Es kann daher wertvoll sein, sich mit den Bereichen der richtigen Kommunikation vertraut zu machen, das
ist zwar noch lange kein Garant dafür immerzu alles und auf ewig richtig zu machen und wir werden merken, dass unsere Tageverfassung vieles von dem was wir wissen, einfach links liegen lassen
wird, aber dennoch ist es besser sich damit etwas vertrauter zu machen, als gar nichts je darüber gehört zu haben.
Viele zwischenmenschliche Beziehungen scheitern an der falschen Kommunikation und dem falschen Umgang miteinander, weshalb es aus meiner Sicht durchaus wertvoll ist, die verschiedenen Ebenen der Kommunikation kennengelernt zu haben um das schlimmste zu verhindern.
Was bedeutet „Gespräch“?
Es macht einen Unterschied ob wir etwas erzählen und voller Freude unsere Erfahrungen teilen oder über einen sachlichen Zusammenhang diskutieren und nicht persönlich betroffen sind, ebenso gibt es unterschiedliche Begrifflichkeiten, die sich in mancherlei Hinsicht überschneiden und in anderen Bereichen völlig auseinanderklaffen. Wir sollten in erster Linie also immer bedenken mit wem wir sprechen und unsere Aufmerksamkeit beim Gesprächspartner haben, also verstehen was uns unser Gegenüber mitteilt. (Das was wir sagen und meinen, wissen wir ohnehin, doch wie wir beim anderen „ankommen“ ist für uns von Bedeutung).
Wie wir es drehen und wenden, wir verbinden das was wir hören immer nur mit unseren eigenen Erfahrungen, mit unseren inneren Bildern und Gefühlen die wir über eine Sache haben, weshalb es oft so schwer ist miteinander offen und zielführend zu kommunizieren, wenn wir dann noch emotional reagieren (das heißt zu viele Gefühle in das Gespräch bringen und alles nur noch persönlich als Angriff zu nehmen, anstelle sachlich und neutral zu bleiben), ist es oftmals völlig aus und ein Thema eskaliert in unkontrollierbare Höhen und Weiten.
Wie oft seid ihr denn schon von allen Seiten heftig attackiert und kritisiert worden, weil ihr kurz etwas Falsches gesagt oder getan habt? Das Schöne ist, dass sich jeder nur selbst sieht und wir uns gegenseitig immer nur spiegeln, wer wir selbst innerlich sind, es geht auch gar nicht anders, als dass im Außen auf uns persönlich reagiert wird: Das was wir sind, senden wir nach außen und bekommen es auch wieder von unserem Gegenüber präsentiert! Doch trauriger Weise hilft uns das nicht weiter, wenn wir nicht verstehen, wie Kommunikation tatsächlich funktioniert. Ich nenne das hin und herschaukeln von emotionaler Kommunikation (man könnte auch vorwurfsvolle Gespräche dazu sagen…), liebevoll „Ping Pong spielen“ – wir senden eine Emotion und „pong“ kommt eine andere zurück, das lassen wir uns natürlich nicht gefallen und „ping“ schlagen wir mit einer weiteren zurück, das geht meist eine Weile so hin und her!
Wenn ich mich z.B. innerlich versteife und stur bin oder andere Meinungen nicht gelten lasse, dann werde ich mir schwer tun etwas Neues zu verstehen oder mal einen anderen Blickwinkel kennen zu lernen, wir haben meist Angst etwas zu verlieren, doch hinter jeder Veränderung verbirgt sich eine neue Erfahrung, die uns bereichert und wir kommen um eine Lektion weiter.
Habe ich jemanden etwas vorzuwerfen, wird dieser in die Abwehrhaltung gehen und versuchen den Vorwurf zurück zu werfen, wir blockieren uns also selbst wenn wir versuchen mit Kritik etwas zu erreichen, das ist eine völlig natürliche Reaktion, jeder hat aus seiner Sicht gesehen ja recht, oder zumindest seine Möglichkeit in Betracht gezogen entsprechend seinen Überlegungen zu reagieren. Dass wir nicht alle gleich sind und die gleichen Erfahrungen gemacht haben, ganz unterschiedlich reagieren und völlig verschiedene Gefühle und Sichtweisen haben ist grundsätzlich sehr bereichernd, denn das hilft uns voneinander gegenseitig zu lernen, wenn wir uns dafür öffnen :-)
Grundvoraussetzung dafür ist, dass wir jeden Menschen so akzeptieren wie er ist und damit uns selbst auch so annehmen können wie wir selbst sind, es ist völlig ok und absolut in Ordnung, gerade jetzt in dieser Entwicklungsstufe zu stehen und im Leben seinen Weg zu gehen, um seine ganz persönlichen Erfahrungen zu machen. Je offener und liebevoller wir sind, desto besser ist das für uns ;-)
Der Ton macht die Musik
Es spielt eine wesentliche Rolle „wie“ ich etwas sage, denn in jedem Fall möchte ich gerne etwas mit-teilen. Ich bin also Sender einer Information und möchte diese gerne beim Gesprächspartner ankommen lassen. Zusätzlich gibt es zwischen Sprecher und Zuhörer noch weitere „Störfelder“ im Informationskanal, wie zum Beispiel eine laute Umgebung, oder mit dem Kopf nicht gerade bei der Sache zu sein (vielleicht ist meinem Gegenüber das Ganze nicht so wichtig wie mir selbst..), negative Gefühle und Erfahrungen zu dieser Angelegenheit, andere innere Bilder/Erfahrungen wodurch mein Empfänger vielleicht auch anderer Meinung ist, etc..
Es gibt also zwischen Sender und Empfänger sogenannte Informationsfilter:
- Die Sinneswahrnehmung
- Seine Gefühlswelt
- Wortwahl und Sprache
- Interpretation
Wenn etwas „unrund“ läuft, mache ich vermutlich etwas falsch – wir „eiern“ oft um eine Sache herum und schlimm ist es, wenn wir es selbst nicht einmal merken…!
Sich seiner selbst bewusst zu sein, also zu wissen was ich selbst in diesem Augenblick gerade denke und fühle, meinen Blick auf mein inneres zu legen und das annehmen und zu mir selbst zu stehen, hilft mir mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit etwas Übung auch die richtigen Worte zu formulieren, die das auch ausdrücken was mich innerlich bewegt!
Nach dem Eisbergmodell funktioniert eine erfolgreiche Kommunikation mit dem Hauptaspekt auf die Sachebene ausgerichtet zu sein, um die nötige Distanz zu wahren und dennoch mit unserem Gegenüber auf Gefühlsebene zu gehen, das heißt seine Gefühle anzusprechen, eine bildhafte Sprache zu verwenden, ihn zu verstehen und entsprechend auf ihn einzugehen.
Die Wahrheit liegt in der Mitte!
Denn jeder hat aus seiner Sicht gesehen recht!
Der Schritt nach vorne, auf den anderen zu, ermöglicht erst die Verbindung zueinander und ermöglicht es erst uns wirklich zu verstehen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass sich mindestens zwei Drittel der Information, unserer Gefühle und Wahrnehmungen unter der „Wasseroberfläche“ befinden.
Konrad Lorenz (1903-1989) hat es folgendermaßen formuliert:
Gedacht ist nicht gleich gesagt!
Gesagt ist nicht gleich gehört!
Gehört ist nicht gleich verstanden!
Verstanden ist nicht gleich einverstanden!
Einverstanden ist nicht gleich angewendet!
Und angewendet ist nicht gleich beibehalten!
Wer hat jetzt also eigentlich Recht?
Wir sehen, es kann schon ganz schön kompliziert sein!
Die richtige Kommunikation
Wirklich richtig kommuniziere ich wenn ich
1) meine Gefühle und meine Bedürfnisse
2) meine Wahrnehmung
…mitteile!
„Ich habe das Gefühl nicht verstanden zu werden. Das macht mich traurig/unsicher/nervös, ich weiß dadurch nicht mehr was ich sagen soll und ziehe mich zurück!“
„Ich würde mich freuen, wenn ich kurz angehört werde, ich bin gleich fertig!“
„Ich erkenne das nicht, aus meiner Sicht ist das doch so und so….!“
Verwenden wir allerdings „Du“-Botschaften fühlt sich unser Gegenüber kritisiert, bedrängt, geht in Abwehrhaltung und verschließt sich emotional, er wird sich automatisch verteidigen und recht
behalten möchten, oder den Vorwurf zurückschlagen…!
„Du hörst mir ja überhaupt nicht zu!“
„Immer muss gelten was du sagst!“
„Du hast schon wieder……!“
Diese Art der Formulierung suggeriert unserem Gesprächspartner, dass er nicht ok ist und ich bin ok und so zu sprechen sollte tunlichst vermieden werden!
Niemand kann mich kritisieren, wenn ich mich öffne und mitteile wie ich mich fühle, oder was diese Situation mit mir macht, was ich dadurch von mir oder anderen halte und welche Schlussfolgerung das für mich bedeutet, wenn ich es denn richtig verstanden habe.
Aktives Zuhören
Wenn ich mit der Aufmerksamkeit beim Gespräch bin und mitdenke, weil ich mit allen Sinnen den Inhalt, die Botschaft und den Grund für den Gedankenaustausch erfassen möchte, ist es sehr hilfreich über das „aktive Zuhören“ Bescheid zu wissen, es sind die Grundvoraussetzungen auch selbst verstanden zu werden, weil man dabei viel über sich selbst lernt. Ablenkende Gedanken und Gefühle können während dessen durchaus erwähnt werden, der Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem ZUHÖREN und unserem Gesprächspartner auch das Gefühl zu geben und die volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, es ist sehr wichtig um zu verstehen, was mir gerade gesagt wird und ich bleibe fokussiert und konzentriert.
Zuhören
Verbal: Ah, ja, ok, wirklich, mhm, verstehe,… („soziales Grunzen“)
Non-verbal: Blickkontakt, Nicken, vorgebeugte Körperhaltung, offene Arme
Verstehen
Nachfragen ob ich es richtig verstanden habe, mit eigenen Worten kurz wiederholen/oder zusammenfassen, um sicher sein zu können
Gefühle verstehen
Sich in den anderen hineinversetzen, Wünsche heraushören, den Kern der Botschaft verstehen, mit allen Sinnen beim anderen sein
Meine persönliche Grundhaltung ist entscheidend, wie ich mit meinen Mitmenschen vorankomme, wie ich mit Kritik umgehe, wie ich Kritik verteile, ob dies konstruktiv oder destruktiv ist und zum Nutzen führt oder hinderlich sein wird im zwischenmenschlichen Zusammensein.
Wenn ich stets bedenke, dass es aus dem Wald „genauso so heraushallt, wie es hineinhallt“, habe ich eh schon viel begriffen und darf mich weiter öffnen für lehrreiche, zusätzliche Informationen die mein Leben schöner machen.
Sehr hilfreich im täglichen Miteinander und überaus heilsam ist es, sich seinen Gefühlen und Gedanken mehr und mehr bewusst zu werden und seine Emotionen völlig neutral und sachlich kund zu tun und zu formulieren, das bedeutet, dass ich meinem Gesprächspartner kurz erkläre was eine Situation mit mir macht, welche Gefühle ich dazu habe und welche Überlegungen aus meinen Erfahrungen dazu aufkommen, noch bevor ich überhaupt emotional reagiere und eine schlechte Stimmung verursache. Das kann ich immer tun und wenn starke emotionale Belastungen aufkommen ist es immer hilfreich ruhig und gleichmäßig zu atmen, auch mal etwas mehr auszuatmen als einzuatmen und langsam bis 10 zu zählen, kurzum, einen kühlen Kopf zu bekommen und die erste Welle der Emotionen einfach vorbeiziehen zu lassen, wir können uns zu 100% sicher sein, dass danach eine Ruhe in uns einkehrt und der ernüchternde, positive Gedanke ganz von selbst kommt, der uns richtig reagieren lässt und ein miteinander wieder schön und einfach macht, wir nutzen wieder eine klare Sprache und teilen unsere Gefühls- und Wahrnehmungswelt mit, bevor wir im Außen urteilen oder oft gar nichts mehr sagen.
Wir sind uns immer nur ein Spiegelbild unserer selbst – wer das erkannt hat wird nie wieder über den anderen schlecht urteilen und jede Botschaft die sich im Außen zeigt, mit sich selbst abklären und alles zurück reflektieren – die Arbeit an sich selbst ist wohl die lohnendste und persönlich wertvollste die es geben kann, sie bringt dich dir selber näher als alles was es sonst in dieser Welt gibt. Das bringt dich auch deinen Mitmenschen näher als du es für möglich hältst.
Ich hoffe der Artikel hat Euch gefallen. Bei Zeiten werde ich ein Skript herausbringen welches intensiver und ausführlicher auf die Ebenen und Bereiche der Kommunikation eingehen wird und weitere Möglichkeiten vorstellen (von den verschiedenen Formen des Ich’s, von Opfer/Verfolger/Retter-Rollen, Achtsamkeit, Wunsch und Bedürfnis, Selbstanalyse, richtige Interaktion, Bewusstseinsebenen, Spiegelgesetzen und vielem weiteren mehr ;-) Ihr dürft gespannt sein).
Alles Liebe
Euer Andreas
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