Oft werde ich gefragt, was denn an unserem menschlichen Verhalten negative Energien nach sich zieht oder ob es schlecht ist über dieses oder jenes zu urteilen, dass ich gerne einen Blogartikel darüber schreiben möchte.
Wir kennen das wohl alle, wenn wir über unsere Mitmenschen sprechen, über nahe Angehörige oder Situationen die vorgefallen sind, wir möchten gerne unseren Standpunkt vertreten und werden plötzlich...
...von jemand anderen attackiert und müssen uns rechtfertigen, oder wir erkennen an einem Mitmenschen ein Fehlverhalten und kritisieren scharf diese Handlung oder Aussage.
Oft fehlt uns die Energie dafür oder es ist uns einfach zu mühsam alles lange und breit zu erklären, warum wir so gehandelt haben und nicht anders, oder wie es dazu kommt, dass wir überhaupt so denken und eben diese oder jene Meinung haben. Und oft gelangen wir in eine Situation und wissen gar nicht wie wir da überhaupt hineingeraten sind, es ist praktisch immer dasselbe, total plötzlich fühlt sich jemand beleidigt oder angegriffen von dem was wir sagen oder tun und wir sind in eine völlig unangenehme Situation hinein geraten.
Ja, es reicht oft eine völlig winzige Kleinigkeit aus und schon eskaliert die Sache, manchmal derart, dass wir uns wünschen einfach weg gehoben zu werden und alles ist augenblicklich wieder gut.
Das Leben ist lang und schön und vielfältig sind die Erfahrungen aus denen wir lernen und unser Leben bereichern, wir lernen stets dazu und kommen voran, bei allem was wir tun, wenn da nicht der böse Nachbar wäre ;-)
Die Kunst ist es bei sich zu bleiben, bei seinen Gefühlen und Erfahrungen und mit der Aufmerksamkeit ebenfalls bei sich zu sein, das heißt wir achten auf das was wir im gegenwärtigen Augenblick gerade fühlen, welche Gedanken wir damit haben und was wir geistig, mit den inneren Bildern, die wir „denken“, die wir in uns wahrnehmen bzw. mit unserer Vorstellungskraft „sehen“. Das sind alles unsere konditionierten Gedanken und Verhaltensweisen aus unseren Erfahrungen, in unserem eigenen Leben, nichts und niemand kann uns da etwas anderes einreden… Wer möchte denn sagen, dass du das nicht so erlebt hast? Dass dein Empfinden falsch ist…? Jemand anders kann auch nur aus seiner Sicht, von einer Situation oder Wahrnehmung berichten und nicht die einzig wahre Richtigkeit sprechen. Wir können auf ehrliche Art unsere Erfahrungen austauschen und trotzdem die Sichtweise des anderen gelten lassen. Im Grunde sind wir alle (alle Menschen) auf dieser Erde, um unseren Weg zu gehen, unseren ganz eigenen Weg, egal wohin er uns führen mag, wir möchten gerne unseren Weg gehen, also ist das was wir tun das einzig richtige für uns, und jeder der dich dabei kritisiert, der geht offensichtlich einen anderen Weg, nämlich seinen ganz eigenen, persönlichen Weg.
Der Schlüssel dazu liegt in der Kommunikation! In dem wir offen und ehrlich zueinander sind, in erster Linie ehrlich zu uns selbst sind, aus Selbstliebe heraus und aus Liebe zur Wahrheit (jener Wahrheit die wir selbst als wahr erleben, weil sie uns ja zu einer bestimmten Handlungs- und/oder Denkweise geführt hat und daher unsere Entscheidung rechtfertigt - egal ob sie sich zunächst für uns als tatsächlich wahr oder doch völlig falsch herausstellen sollte - wir können ja nur unserer Wahrheit folgen - die Wahrheit ist doch keine allgemein gültige Wahrheit, wenn für dich wahr ist, dass dir Erdbeeren besser schmecken als Brombeeren - anders sieht es bei höheren Wahrheiten aus, dass zum Beispiel jede Ursache eine Wirkung hat oder Hass nur weiteren Hass auf sich zieht). Wenn du also nach dem sprichst, was du wirklich denkst und fühlst, machst du es dir von vorne herein schon leichter, weil du bei der Wahrheit bleibst und nicht ins Strudeln kommst, wenn du vielleicht doch einmal unehrlich warst und dir nicht gemerkt hast, wem du nun was genau gesagt hast. Lügen haben bekanntermaßen kurze Beine, wie es ja allgemein als Wahrheit erkannt wird und die Wahrheit kommt stets ans Tageslicht, wie wir wissen, früher oder später und manches Leid kannst du dir ersparen, wenn du brav die Wahrheit sprichst und einer unangenehmen Situation aus dem Weg gehst, in dem sie erst gar nicht erst zu entstehen braucht ;-)
Doch zurück zur Wahrheit dieses Artikels hier: Seine Gefühle und Eindrücke in Worte zu kleiden, die dem Gegenüber kundgetan werden ist immer ein leichtes Unterfangen, wenn der Draht zu uns selbst ein direkter ist, wenn wir also eins zu eins das aussprechen, was wir tatsächlich fühlen und denken, ohne Weiteres hinzu zu dichten oder zu sehr schon an das zu denken, wie unser Gesprächspartner das auffassen könnte, was wir sagen möchten. Wir müssten uns doch viel zu sehr anstrengen und vermehrt Energie aufbringen, wenn wir all das auch noch zu berücksichtigen hätten und gar keinen vernünftigen Satz mehr heraus bringen. In heiklen Situationen kann das durchaus schon mal vorkommen und genau dann neigen wir dazu den anderen vielleicht schlecht zu machen, oder ungeduldig zu sein und nicht wirklich zu zuhören, die Hitze steigt empor und die Luft wird knapp, dann sollen wir nachdenken auch noch und am besten vorher noch überlegen was wir sagen und wie wir es am besten betonen, das kommt dann auch noch dazu, und oh mein Gott, wenn wir jetzt noch schnell bedenken dabei nicht rot (oder gar blau) zu werden, könnten wir möglicherweise explodieren... Um all das zu vermeiden gibt es einen Trick und der heißt Ruhe zu bewahren. In aller Ruhe in sich selbst zu ruhen und diese innere Gelassenheit auszuüben. Wir erreichen das einerseits durch eine ruhige, gleichmäßige Atmung und andererseits durch eine aufrechte Körperhaltung. Nimm bewusst wahr wie der Atem durch die Nase in die Lungen einströmt und wie du kräftig ausatmest und sozusagen „Ballast“ ausstößt. Das befreit dich innerlich und du kannst dich wieder wahrnehmen, was du fühlst und gerade denkst, wieder frei atmen. Du befindest dich dann wieder innerhalb der Situation und flüchtest nicht in Gedanken schon weit in die Ferne und stellst dich einfach der Herausforderung im Hier und Jetzt. Wenn alle Stricke reißen, genügt es auch zu sagen, dass dir dazu gerade nichts einfällt und du nicht weißt was du sagen sollt, oder gerade mit etwas anderem zu sehr beschäftigt bist und später darauf zurück kommen wirst, wenn du eben mehr Ruhe in dir hast. Das ist alles sehr wichtig, wenn wir offen und ehrlich miteinander umgehen möchten und unsere Mitmenschen mit Respekt und auch mit Toleranz begegnen möchten, es hat zur Folge, dass man dir auch mit Respekt und Toleranz begegnen wird.
Nach dieser Grundübung gelingt es uns auch besser zu verstehen, wann ich mit meinem Denken und Fühlen, negative Energie auf mich ziehe und wie ich es erreiche wieder positive Energien zu erzeugen.
Wenn es mir gelingt einen Menschen so sein zu lassen, wie er ist, ohne ihn verändern zu wollen, habe ich ein ziemlich neutrales Verhältnis geschaffen und gehe viel leichter mit der Situation um, die vielleicht sonst im Alltag schwieriger ist. Genauso verhält es sich mit Begebenheiten in denen man dazu geneigt ist, sich selbst besser und den anderen schlechter zu bewerten, oder noch schlimmer, sich selbst minderwertiger und den anderen höher zu erachten. Das ist auf Energie-Ebene nicht schön, weil wir alle gleichwertige Lebewesen sind und genau genommen, auch das gleiche leisten, nämlich unser Leben zu meistern, jeder auf seiner eigenen Stufe der Entwicklung um die Welt zu einem besseren Ort zu machen (durch unsere Erfahrungen und neue Erkenntnisse zum Beispiel). Eine Steigerung negativer Energien, die im Endeffekt wieder auf uns selbst zurückfallen, ist es, schlecht über eine Person zu sprechen, die vielleicht im Moment gar nicht hier ist und nichts zu ihrer Verteidigung sagen kann, mitunter stacheln wir mit unserer schlechten Meinung auch noch andere Mitmenschen gegen diese Person auf und verstärken somit die schlechte Energie, zudem senden wir durch unser Denken und Fühlen, diese minderen Energien in diese Welt und „erwarten“ förmlich, dass Person-X wieder jenes Schlechte sagen wird oder eben wieder in das gewohnte Verhaltensmuster treten wird. Wir setzen also eine Erwartungshaltung voraus und meistens tritt diese Person dann genau in diese Erwartung von uns hinein (wieder ins Fettnäpfchen getappt sozusagen J) und ein ewiger Kreislauf entsteht, immer dieselbe alte Leier, ständig dasselbe Muster und alle Jahre wieder, sind es dieselben alten Themen, die einfach nicht und wieder nicht aus der Welt zu schaffen sind.
Tja, wer es richtig macht, kann nun aber jene Verhaltensweisen ein für alle Mal aus der Welt schaffen und ist eine Stufe weiter in der Entwicklung ;-)
Wir geben den Menschen frei und vergeben ihm, von ganzem Herzen und mit aller Offenheit! Er ist wie du und ich, auf dieser Welt um das Leben zu erfahren und es besser und besser zu machen. Wie kann der Mensch das tun, wenn ständig jemand erwartet, dass er es nicht schafft und dabei übersehe ich womöglich vollkommen, dass ich es selbst bin, der mit seiner Einstellung und Erwartung verhindert, dass dieser Mensch es mit mir schafft, „das Problem“ zu lösen…? Paradoxerweise existiert „das Problem“ nur innerhalb dieser Energie, nennen wir sie mal Familien-Energie, weil es meist in engerem Kreise ist, wo wir diesen Eiertanz überhaupt aufführen.
Diese Energie ist erst zum Problem geworden, weil es als solches bewertet wird, also bewusst oder unbewusst als Problem überhaupt angesehen und betitelt wird. Aus der Unfähigkeit heraus die Dinge anzusprechen als Sache, die sie ist, anstelle als Persönlichkeit die sie im Endeffekt ja gar nicht ist…. Nehmen wir zum Beispiel alles gleich persönlich, dann blockieren wir das gemeinsame voranschreiten. Wer höher aufsteigen will auf der Leiter der Erkenntnis, darf durchwegs erkennen, dass jedes Problem in sich selbst ja auch schon die Lösung beinhaltet! So lustig sich das anhört, so traurig sind die vielen tatsächlichen Probleme dieser Welt - es wird alles zu Schall und Rauch wenn wir das nicht bald verstehen!
Die große Kernfrage ist und bleibt stets: Was habe ich selbst dazu beigetragen, was ist mein Anteil daran? Glaube ich an meine vollkommene Unschuld? Oder habe ich alles getan und ausgesprochen, alles dazu beigetragen was mir in dieser Situation als sinnvoll erscheint und vor allem, habe ich mit der betroffenen Person auch klar und deutlich darüber gesprochen? Habe ich wirklich alles gesagt, was ich fühle und was in mir für Hebel und Knöpfe ausgelöst wurden, die das ganze erst überhaupt so weit kommen ließen. In Wirklichkeit gab es dazwischen womöglich viele, viele Missverständnisse, unausgesprochene Tatsachen und zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen auf ein und dasselbe Ding, dass sich der komplette Konflikt in einer einzigen Sekunde in Luft auflösen wird, wenn ich oder wir, diese Wahrheit verstanden habe(n).
Wenn ich mir der höheren Wahrheit bewusst bin, dass mein Gegenüber immer nur ein Spiegelbild meiner selbst sein kann, dass nämlich auf mich, immer nur so reagiert werden kann, wie ich nun mal selbst bin. Und das mein Bewerten der Situation immer auch stets außer Acht lässt, wie der andere die Situation bewerten würde, dann erkenne ich in weiterer Instanz, dass wir alle das gleiche Ziel haben und es lernen können, wieder gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten, denn ganz ehrlich, wahrlich am Ziel sind wir alle noch nicht!
Die weitere Frage ist auch immer: Was habe ich vielleicht nicht gesagt, von dem was die Situation vielleicht geklärt hätte? Habe ich überhaupt nachgefragt, ob ich alles richtig eingeschätzt habe? Habe ich nachgefragt, wie es dem anderen Menschen dabei wirklich ging? Oder bewerte ich nur die sprichwörtliche „Spitze des Eisberges“, in der Meinung die Allwissenheit zu haben und übersehe dabei, gar nicht so tief in die Herzen und in die Seele meiner Mitmenschen blicken zu können und eben durch das offenherzige, ehrliche Gespräch wieder Klarheit und Freude in meiner Welt schaffen zu können.
In der Tat, kreieren wir durch unser Denken, Fühlen und Handeln unsere Welt, unser Erleben dieser Welt und wenn jeder, und ich meine wirklich jeder, vom Präsidenten bis hin zum Tellerwäscher, vor seiner eigenen Haustüre kehrt und mit der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit voll und ganz bei sich selbst ist, um die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln und um die eigenen Fehler aufzuräumen, können wir wirklich wachsen und das Leben meistern. Es bleibt uns ehrlich gesagt sowieso nichts anderes übrig, denn wer meint sich von „Fehlern“ einfach entledigen zu können, wird merken, dass einem diese bald wieder eingeholt haben werden und es immer nur wir selbst sind, unsere eigenen kleinen und großen Inkompetenzen, vor denen wir glauben wegzulaufen.
Stellen wir uns der Sache, nennen wir es beim Namen und schaffen es aus der Welt, wir haben alle Probleme immer nur selbst kreiert und packen nun gemeinsam an ;-)
Manchmal müssen wir auch einfach nur mal zuhören und verstehen was man uns sagt!
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